Neben der Finanzbuchhaltung bietet das interne Rechnungswesen weitere Informationen zur Führung des Unternehmens. Es wird auf Daten und Informationen der Finanzbuchhaltung zurückgegriffen, anhand dieser eine Kosten- und Leistungsrechnung beziehungsweise eine Kosten- und Erfolgsrechnung erstellt werden kann. Heutzutage gibt es diverse Softwares, die die Aufgaben des externen Rechnungswesens (Finanzbuchhaltung) und die des internen Rechnungswesens übernehmen. Zusammen ergeben Sie ein umfassendes Controllingkonzept. Der Vorteil des internen Rechnungswesens ist, dass es keine rechtlichen Vorgaben wie Handels- oder Steuerrecht verfolgen muss. Es bietet damit Spielraum für abweichende Ansätze zur Bewertung einer Unternehmung und ist im Gegensatz zum externen Rechnungswesen, zukunftsorientiert ausgerichtet. So können Annahmen zu Kosten aber auch zu Preisen entwickelt werden.
Was ist die Kosten- und Leistungsrechnung?
Anders als in der Finanzbuchhaltung, in der Aufwand und Ertrag gegenübergestellt werden, arbeitet man in der Kosten- und Leistungsrechnung mit „Kosten“ und „Leistungen“ (Erlösen). Kosten werden daher von den Aufwendungen abgegrenzt. So werden neutral entstandene Aufwendungen, die nicht direkt in Verbindung mit dem Betrieb stehen, als neutrale Aufwendungen abgegrenzt. Hinzu kommen allerdings auch sogenannte kalkulatorische Kosten. Diese können z.B. kalkulatorische Mieten, Unternehmerlohn und kalkulatorische Wagnisse (Zusatzkosten), aber auch kalkulatorische Zinsen oder Abschreibungen (Anderskosten) darstellen. Die Kosten- und Leistungsrechnung teilt sich wiederum in 3 Bereiche auf. Die Kostenartenrechnung, die Kostenstellenrechnung und die Kostenträgerrechnung.
Was ist die Kostenartenrechnung?
In der Kostenartenrechnung geht es schlicht darum, welche Kosten in welcher Höhe im Betrieb angefallen sind. Das Ziel ist es, ein Gesamtergebnis des Betriebs zu ermitteln. Hierzu wird auf eine Erfolgsrechnung bzw. eine Betriebsergebnisrechnung zurückgegriffen. Dabei werden die unterschiedlichen Kosten erfasst und unterteilt:
- Betriebsbedingte Kosten: Alle im laufenden Betrieb ausgelösten Kosten, wie zum Beispiel: Waren wie Lebensmittel und Getränke, Personalkosten, Betriebs- und Verwaltungskosten und Energiekosten etc.
- Anlagebedingte Kosten: Hier sind die Sachanlagen des Betriebs Auslöser der Kosten. Für das Gebäude wird eine Miete fällig, die Sachanlagen verlieren ihren Wert (Abschreibungen) oder müssen repariert werden (Instandhaltung).
- Kalkulatorische Kosten: Hier werden z.B. Kosten verbucht, auch wenn tatsächlich keine mehr Anfallen. Beispielsweise werden kalkulatorische Abschreibungen weiterhin erhoben auch wenn bereits alle Sachanlagen gegen 0 abgeschrieben worden sind. Es werden theoretische Kosten erhoben.
Diese Einteilung, die eher nach Funktion aufgeteilt ist, lässt sich auch nach zurechenbaren und nicht direkt zurechenbaren Kosten vornehmen.
- Einzelkosten: Diese Kosten können entweder einzeln oder direkt zugerechnet werden. So wird zum Beispiel das Rinderfilet direkt dem Steakgericht zugeordnet oder die zusätzlichen Personalkosten bei einem anstehenden Event.
- Gemeinkosten: Für die Gemeinkosten kommen sogenannte Kostenverteilungsschlüssel zum Einsatz, da Gemeinkosten nicht direkt zugeordnet werden können. So fallen zum Beispiel die Personalkosten für einen Hotelmanager nicht nur im Bereich des Hotelrestaurants an sondern, allgemein für das gesamte Hotel, da er für jeden Bereich zuständig ist. Das gleiche gilt für Kosten für allgemeine Verwaltung oder eben auch für Beiträge von Mitgliedschaften in verschiedenen Verbänden wie der NGG oder der DEHOGA. Die Gemeinkosten werden im ersten Schritt also zuerst der allgemeinen Kostenstelle oder einer Nebenkostenstelle zugeordnet.
- Fixe oder variable Kosten: Unabhängig von Auslastung, Tagesgeschäft und Umsatz sind fixe Kosten alle Kosten, die gleichbleibend anfallen. Dazu gehören Miete, Pachten, und Grundgebühren für Energie. Variable Kosten hängen vom Verbrauch, Auslastung oder den erzielten Umsätzen ab. Darunterfallen: Materialkosten, die zum Beispiel abhängig von der Produktionsmenge anfallen, Personaleinzelkosten, Verpackungskosten oder die Reinigungsleistungen von externen Firmen für Hotelzimmer.
Die Aufteilung in Fixkosten und Variable Kosten wird außerdem für die Berechnung des Deckungsbeitrags und einer Break-Even-Analyse benötigt.
Der Zusammenhang vereinfacht: Einzelkosten sind immer variable Kosten. Im Gegensatz dazu, können Gemeinkosten aber sowohl variabel, als auch fix sein.
Die letzte Einteilung besteht in der Aufteilung nach Kostenpositionen bzw. Produktionsfaktoren
- Materialkosten: Die Aufteilung in Food & Beverage und entsprechend differenzierterer Zuordnung. So werden z.B. der Küche alle Lebensmittel (Food) und alle Getränke (Beverage) zugeordnet. Da Materialkosten immer zu Umsatz führen, müssen die Warenbestände am Ende des Monats durch die Buchführung verbucht werden und anhand der ermittelten Monatsinventur, können die tatsächlichen Materialeinsätze der Periode erfasst werden.
- Personalkosten: Die Dokumentation der Arbeitszeiten oder die Führung von Arbeitszeitkonten dienen der tatsächlichen und vollständig entstanden Personalkosten.
- Wie für die Materialkosten und Personalkosten gibt es auch für viele weitere Kostenpositionen diverse Mittel zur detaillierten Erfassung.
Darunterfallen: Raumkosten, Werbe-/Reisekosten, Gebühren, Verwaltungskosten, Abschreibungen, Instandhaltungen, Versicherungen und viele weitere.
Um kurzfristigen betrieblichen Erfolg z.B. nur für einen Monat, ein paar Monate eines Jahres darzustellen, wird eine kurzfristige Erfolgsrechnung (KER), Kosten- und Erfolgsrechnung oder eben auch Betriebsergebnisrechnung herangezogen. Da es keine vorgeschriebenen Anforderungen an die Struktur einer solchen gibt, können sie individuelle Bedürfnisse des jeweiligen Auftraggebers berücksichtigen.
Bei Fragen zur Kosten- und Leistungsrechnung, können Sie sich gerne an uns wenden.
Mehr zur Kosten- und Leistungsrechnung:
Zu Teil 2 der Blogreihe:
Zu Teil 3:
Zum Einführungsteil: