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Die „Great Man Theory“ im deutschen Eigenschaftstheorie genannt, befasst sich vorrangig mit der Persönlichkeit einer idealen Führungskraft.

In der Forschung wird also die Frage verfolgt, welche Eigenschaften eine Person aufweisen muss, um als qualifizierte Führungskraft zu gelten.

Great Man Theory - Eigenschaftstheorie. Man richtet sich die Krawatte.
Was zeichnet eine ideale Führungskraft aus?

Zeitliche Einordnung der Great Man Theory

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, beherrschte die Gesellschaft ein sozialdarwinistisches Elitedenken. Der Gedanke, dass Führungstalente aus Adel und Industrie heraus, vererbt werden würden, machte jegliche Entscheidungspartizipation seitens eines Mitarbeiters zu Nichte. Die Theorie ist komplementär zum Taylorismus, indem ausgegangen wird, dass Mitarbeiter nur begrenzt fähig sind, eigenständig zu agieren und eine starke Arbeitsteilung notwendig war.

Diesen beiden Gedanken; Vererbbarkeit von Führungstalent und begrenzte Entscheidungsfähigkeit von Mitarbeitern, bekräftigten den Gedanken, dass eine starke Führungskraft nötig war.

Zu dieser Zeit waren außerdem Größen wie Werner von Siemens, Gottlieb Daimler oder Alfred Krupp als erfolgreiche Männer präsent, die bedeutende Erfolge vorwiesen.

Von 1900 bis 1950 waren in der Managementforschung daher die Identifikation von Merkmalen in der Persönlichkeit ein Hauptaugenmerk.

Persönlichkeitsmerkmale der Great Man Theory

Zunächst standen die äußeren Merkmale einer idealen Führungskraft im Vordergrund. Hier waren Größe, Stärke, und Gesundheit besonders wichtige Merkmale, die später durch innere Merkmale ergänzt wurden und die Intelligenz, Willensstärke sowie Entschlusskraft mit einbezogen.

Zu den bestehenden Studien damals machte Ralph Melvin Stogdill 1948 eine Metaanalyse, die Eigenschaften als zentral für Führungserfolg identifizierte:

Fortführung der Great Man Theory

In den 1990er Jahren wurden die Forschungen von Stogdill weitergeführt von einigen Autoren in denen die meisten Studien, die sogenannte Persönlichkeitsskala „Big-Five“ nutzten. Die „Big-Five“ umfasst die Extraversion, Verträglichkeit, Offenheit, Gewissenhaftigkeit und die emotionale Stabilität. Neben der „Big-Five“ wurde ebenfalls der Hogan Development Survey zur Persönlichkeitsbestimmung miteinbezogen. In den letzten Jahren hat sich außerdem das Interesse an Persönlichkeitseigenschaften vermehrt, die durch Training entwickelt werden können. Diese werden auch als „state-like“ bezeichnet. Unter diese Eigenschaften fällt auch das sogenannte „Grit“, das die Durchhaltefähigkeit, das Verfolgen langfristiger Zielsetzungen und die Resilienz umfasst.

Die Great Man Theory bzw. der Eigenschaftsansatz ist ein statischer Ansatz, der lediglich die Eigenschaften einer Führungspersönlichkeit berücksichtigt, allerdings der jeweiligen Führungssituation nicht Rechnung trägt. Sehen Sie sich auch die anderen Leadership bzw. Führungstheorien in unserem Lexikon an.